Für die Ausstellung „order form noise“ widmet sich Groser einmal mehr in ihrem künstlerischen Prozess der Frage nach Prinzipen und Strukturen die Gesellschaften formieren und ordnen.
Dem Begriff der Triade fällt in dieser Ausstellung eine besondere Bedeutung zu. Der Soziologe Georg Simmel postuliert, dass Gesellschaft keine eigenständige Entität jenseits der Individuen ist, sondern einzig und allein aus der Bezogenheit aufeinander besteht. Daraus resultieren seine Überlegungen zum personalen Dritten und der Triade – Die Gesellschaft beginnt laut Simmel mit Drei.
In ihrer raumgreifenden Installation aus Schieferplatten, die vierzig Jahre die Fassade einer Schule bildeten, wird die Fragilität dieser Bezogenheit von triadischen Konstellationen deutlich.
Einen weiteren Aspekt der Vergesellschaftung zeichnet sie in der mehrteiligen trichterförmigen Keramikarbeit DOXA nach und bezieht sich dabei auf ein Konzept des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Doxa bezeichnet alle Überzeugungen und Meinungen, die von einer Gesellschaft unreflektiert als wirklich oder wahr angenommen werden. Doxa stellt somit eine Reihe von Wirklichkeitsannahmen und Selbstverständlichkeiten in einer Gesellschaft dar, die weder kritisiert, debattiert noch hinterfragt werden.
Zwei fotobasierte Arbeiten (On Line und Mashup) thematisieren die fehlende Wahrnehmung des Individuums und das Verdichten der Vielen zu einem abstrakten Konstrukt.
Die Videoarbeit „order from noise“ thematisiert auf visueller und akustischer Ebene jene Prozesse, die Materie und Körper aus einem Rauschen herauslösen und organisieren.
Ursula Groser legt ihre Einzelausstellung in der Galerie Eboran im Dialog mit der Künstlerin Elisabeth Schutting an. Die gemeinsame Rauminszenierung und die in unterschiedlichen Medien farbreduzierte Formgebung konstruiert neue Bezugsfelder. Die farbliche Reduktion in dieser Ausstellung ist eine ästhetische Klammer. Die abstrahierte Formen- und Farbsprache macht das Wesentliche sichtbarer: Reduktion als Essenz* als Verdichtung der Wirklichkeit. Inhaltich jedoch beschäftigen sich die Künstlerinnen gewissermaßen mit der “Pathologie der Gesellschaft” – Ursula Groser kreist um den Komplex Masse und Kollektive und Elisabeth Schutting beschäftigt sich mit dem Individuum und seiner Bedeutung im gesellschaftlichen Gefüge.
Die Postmoderne ist eine Diagnose des Zerfalls. Die gezeigten Arbeiten spüren dem Auflösungsprozess von gewachsene Strukturen und Identitäten nach.
Die Fotoserie mit Schopftintlingen zeigt den
Prozess der Selbstauflösung (Autolyse) auf künstlich ästhetische Weise und knüpft damit an den Memento Mori Gedanken an. Im Ornament der Masse
verschwindet das Individuum zu einem Teilchen im Kollektiv und formiert sich zu einem Muster.
Ursula Groser versucht in ihren Installationen gesellschaftliche Zusammenhänge zu beschreiben, in dem sie die das Prinzip der Masse durch die Multiplikation eines Alltagsgegenstandes nachvollzieht und zu Mustern und Strukturen formiert. Die suggestive Kraft ihrer Arbeit schöpft Groser dabei aus den materiellen und ästhetischen Besonderheiten der jeweiligen Werkstoffe und verleiht im unerwartete Erscheinungsformen. Der Mensch als Massenteilchen.
Der Verlust der Individualität in einem gesellschaftlichen Homogenisierungs-prozess ist Thema der Installation Homme moyen (der mittlere Mensch). Fragmentierung des Individuums als Ergebnis eines Anpassungsprozesses ist Gegenstand des Videos Liquide Identität.
Die Bildmotive von Elisabeth Schutting basieren auf eigenen fotografischen filmischen Aufnahmen von Feldern und Erntearbeitern. Die Werke zeigen moderne Arbeits-Landschaften in denen das Individuum sich aufzulösen scheint. Wie die Rückseite des Mondes so bleiben Teile unseres Wirtschaftssystems nur erahnbar. „Gleich einer Heinzelmännerarmee kommen sie als Erntehelfer, wenn sie gerufen werden, und gehen, wenn die Arbeit getan ist. Die Öffentlichkeit nimmt wenig Notiz von ihnen und im gesellschaftlichen Leben spielen sie keine Rolle.“ (Becker, Erdbeerpflücker, Spargelstecher, Erntehelfer, 2010)
*vgl. Bildweltenderreduktion, RLB, 2014
Ursula Groser
Meine zwei Beiträge zur Ausstellung „Falsch ist Richtig“ thematisieren jeweils tragische Helden ihrer Zeit. Zum einen
eine literarische Figur von Herman Melville (1819-1891) BARTLBEY, zum anderen Bradley (Chelsea) Manning der Whistleblower der Wikileaks brissante Geheimdokument zuspielte und dadurch
Kriegsverbrechen von US-Soldaten aufdeckte. Der Erste bezahlte seine Haltung mit dem Tod, Manning wurde zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt.
„doormat“, 2014
gedruckter Fußabstreifer
Portrait von Bradley Manning gedruckt auf einem Fußabstreifer markiert den Eingangsbereichs der Ausstellung. Die Arbeit
stellt sich unmittelbar der Frage ob rechtmäßig falsches Handeln trotzdem moralisch richtig sein kein.
„I would prefer not to“, 2014
Herman Melville hat das Elend des Angestelltendaseins und den einzigen friedlichen Ausweg aus diesem falschen Leben vor allen anderen entdeckt.
Nichts mehr tun, nicht einmal darüber Auskunft geben, warum man nichts tut, sich weder fügen noch wehren und trotzdem
in gar nichts sich fügen und alles abwehren: Das ist die äußerste Verweigerung, und ihr Held heißt seit 152 Jahren, seit Herman Melville ihn erschuf: Bartleby.
Der junge Mann - farblos ordentlich, mitleiderregend anständig, rettungslos verlassen - wird als
Kopist in einer Anwaltskanzlei an der Wallstreet angestellt und erledigt zu Beginn auch brav seine trostlose Arbeit: Doch er schrieb immerfort stumm, bleich, mechanisch. Am dritten Tag seiner
Beschäftigung allerdings entzieht er sich erstmals einer Anordnung, und zwar mit einer der berühmtesten Phrasen der Weltliteratur: I would prefer not to....
Von Kay Sokolowsky (Konkret Literatur Verlag)
Bartelby wird oft als Symbol absoluter Passivität verstanden.(vlg Georgio Agamben, Bartleby oder die Kontingenz).Die
Visitenkarten sind zur freien Entnahme – die Formation im Wandel. Der Besucher kann sich einen Vorrat an Visitenkarten mitnehmen um bei gegebenem Anlass mit der Formel „Ich möchte lieber nicht“
Stellung gegen das vorherrschende „Aktivitätsparadigma“ zu beziehen.
"Gefüge"
RLB Atelier Lienz
Eröffnung 4. Oktober 2013, 19.00
Ursula Groser Regina Götz José Rosinhas Gilles Mussard Dimiter Ovtcharov
Jakob Lediger Martina Gasser Walter Steinacher Arno Schmid
Galerie im Andechshof
Eröffnung:
Donnerstag 6. Oktober 18.00
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Keine Zeit, selbst ein Bild zu malen? Dann eben outsourcen, empfiehlt der Hausverstand. Und genau den, neuerdings zum Werbebotschafter einer Supermarktkette materialisiert, ließ die Schwazerin Ursula Groser auch porträtieren – von einer chinesischen Malerin, beauftragt via Internet. Auf die Herkunft von Grosers Beitrag für die Gruppenschau „Shopping Welt“ verweist ein „Made in China“-Etikett, ein Beleg dafür, dass sich auch die Kunst die vielfältigen Möglichkeiten der heutigen Konsumwelt zunutze machen kann.
...
Von Ivona Jelcic
TT 14.juni 2011
Filmvorführung und Preisverleihung
Sonntag, den 15. Mai 2011, um 11 Uhr im
Künstlerhaus-Kino
1010 Wien, Karlsplatz 5
Vernissage 19. Mai 2011
WIDMER+THEODORIDIS
contemporary
Weggengasse 3/ CH 8001 Zürich
http://www.0010.ch
„In Between. Austria Contemporay“
Stadtmuseum St. Pölten
Prandtauerstraße 2, 3100 St. Pölten,
Eröffnung: 28.04.11 um
19.00, Dauer: 29.04. – 27.05.2011
TKH KOMPLIZENSCHAFT
18.6.2025
Gergö Bankuti
Ursula Groser
Ina Hsu
Barbara Huber
Susanne Liner
Meller Milena
mΛt∫
Nora Schöpfer
Albin Schutting
Elisabeth Schutting
Juri Velt
PARALLEL VIENNA 24
open lines - art research on coexistence
11.-15.09.2024
opening: Mi. 11. Sept von (13h - )17h bis 22h
open: Do.12. - Fr.13. Sept von 13h -20h, Sa 14., So 15. Sept von 11h-20h
Otto - Wagner- Areal, Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Haus 16 / Raum 212
Ursula Groser - Barbara Huber - Andreas Holzknecht - Milena Meller - Gertrude Moser-Wagner - Michaela Niederkircher - Christine S. Prantauer - Lina Schöpfer - Nora Schöpfer - Elisabeth Schutting
Altarraum der Pfarrkirche St. Nikolaus
Neugestaltung: Ursula Groser (Künstlerin) und Nina Hambrusch (architekturstudiosymbiotic)
Treffpunkt: Pfarrplatz 1, 6060 Hall in Tirol
Es führen: Ursula Groser, Nina Hambrusch
Hall in Tirol: Substanz und Perspektive
Kurzführungen zu jeder vollen Stunde in unterschiedlichen Transformationsprojekten
führungen
Fr, 07.06.2024
16:00 – 18:00 Uhr
Ursula Groser | the fourth Shift
Retroperspektive 25a/50y
01.03.2024 - 14.03.2024
Mathoi-Haus Schwaz
Eröffnung: Freitag 1. März 2024 ab 19.00 Uhr
https://www.mathoi-haus.at
„Memes, online gaming, and social media have opened up boundless opportunities for expression, which entrenched within the data economy offer the opportunity for perpetual creation dissemination such that occasional moments of critical incisiveness might gain traction.” (Watson 2019)
„If failure was a color what color would it be?“
Unschärfe ist eine Form der Abstraktion, Unschärfe leistet Widerstand und beansprucht Aufmerksamkeit.
150 Fineart-Prints auf Hahnenmühlepapier, 14 x 14 cm
Weaving patterns for a care-full future
Mitgliederausstellung 2023
Ursula Beiler, Katharina Cibulka, Elisabeth Daxer, Sarah Decristoforo, Carola Dertnig, Margarethe Drexel, Robert Freund, Robert Gfader, Ursula Groser, Bernhard Hetzenauer, Gustavo Juárez, Stefan Klampfer, Maria Peters, Maria Romay, Nora Schöpfer, Richard Schwarz, Charlotte Simon, Miriam Tiefenbrunner, Wolfgang Tragseiler, Maria Walcher und Wolfgang Wirth
kuratiert von Sabine Gamper
https://www.kuenstlerschaft.at/exhibition/ecologies-of-care-2/
A SENTIMENTAL LANDSCAPE
Die Erfindung der Landschaft nach Goethe
am Freitag 14. August 2020 um 18 Uhr im MAG, Museo Alto Garda, Riva del Garda
Mit den Werken der Künstler*innen: Alterazioni Video, Luca Coser, Gerhild Diesner, Jeanne Faust / Jörn Zehe, Ursula Groser, Martin Kippenberger, Alexandra Kontriner, Artur Nikodem, Alessandro Piangiamore, Lois Weinberger sowie Johann Wolfgang von Goethe, Angelika Kauffmann, Pietro Marchioretto, Franz Edmund Weirotter
Order from noise
Eröffnung 22.1.2020 um 19.00 Uhr in der openspace.innsbruck, Mentlgasse 12b, 6020 Innsbruck, Austria
Masc Foundation
ROOM 105
6. April 2019 – 25. Mai 2019, widmertheodoridis, Fallackerstrasse 6, CH 8360 Eschlikon
Kunst | Sammlung | Universität
Kunst in Tirol nach 1945
Bestandskatalog der Sammlung des Instituts für Kunstgeschichte
der Universität Innsbruck samt einer Dokumentation der Nachlässe
und Legate sowie Kunstprojekte im universitären Raum
Mittwoch 23. Jänner 2019, 18 Uhr
TAXISPALAIS Kunsthalle TirolMaria-Theresien-Straße 45, 6020 Innsbruck
animiert
James Clay, Othmar Eder, Sabine Groschup, Ursula Groser, Anna-Maria Hörfarter, Renate Schrott-Egger
Donnerstag, 01. März 2018 um 19.00
und Freitag, 02. März 2018 von 11.00 – 17.00
NEUE GALERIE, Rennweg 1, Großes Tor, Hofburg, 6020 Innsbruck