order from noise | masc foundation | 2020

Für die Ausstellung „order form noise“ widmet sich Groser einmal mehr in ihrem künstlerischen Prozess der Frage nach Prinzipen und Strukturen die Gesellschaften formieren und ordnen.

Dem Begriff der Triade fällt in dieser Ausstellung eine besondere Bedeutung zu. Der Soziologe Georg Simmel postuliert, dass Gesellschaft keine eigenständige Entität jenseits der Individuen ist, sondern einzig und allein aus der Bezogenheit aufeinander besteht. Daraus resultieren seine Überlegungen zum personalen Dritten und der Triade – Die Gesellschaft beginnt laut Simmel mit Drei. 

In ihrer raumgreifenden Installation aus Schieferplatten, die vierzig Jahre die Fassade einer Schule bildeten, wird die Fragilität dieser Bezogenheit von triadischen Konstellationen deutlich.

Einen weiteren Aspekt der Vergesellschaftung zeichnet sie in der mehrteiligen trichterförmigen Keramikarbeit DOXA nach und bezieht sich dabei auf ein Konzept des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Doxa bezeichnet alle Überzeugungen und Meinungen, die von einer Gesellschaft unreflektiert als wirklich oder wahr angenommen werden. Doxa stellt somit eine Reihe von Wirklichkeitsannahmen und Selbstverständlichkeiten in einer Gesellschaft dar, die weder kritisiert, debattiert noch hinterfragt werden. 

Zwei fotobasierte Arbeiten (On Line und Mashup) thematisieren die fehlende Wahrnehmung des Individuums und das Verdichten der Vielen zu einem abstrakten Konstrukt.

Die Videoarbeit „order from noise“ thematisiert auf visueller und akustischer Ebene jene Prozesse, die Materie und Körper aus einem Rauschen herauslösen und organisieren.


notes on society | masc foundation Wien | 2019


Multiplikation und Reduktion | Galerie im Traklhaus Salzburg |


„achromatic dialogue” |  Galerie Eboran Salzburg 2015


Ursula Groser legt ihre Einzelausstellung in der Galerie Eboran im Dialog mit der Künstlerin Elisabeth Schutting an. Die gemeinsame Rauminszenierung und die in unterschiedlichen Medien farbreduzierte Formgebung konstruiert neue Bezugsfelder. Die farbliche Reduktion in dieser Ausstellung ist eine ästhetische Klammer. Die abstrahierte Formen- und Farbsprache macht das Wesentliche sichtbarer: Reduktion als Essenz* als Verdichtung der Wirklichkeit. Inhaltich jedoch beschäftigen sich die Künstlerinnen gewissermaßen mit der “Pathologie der Gesellschaft” – Ursula Groser kreist um den Komplex Masse und Kollektive und Elisabeth Schutting beschäftigt sich mit dem Individuum und seiner Bedeutung im gesellschaftlichen Gefüge.

Die Postmoderne ist eine Diagnose des Zerfalls. Die gezeigten Arbeiten spüren dem Auflösungsprozess von gewachsene Strukturen und Identitäten nach.


Die Fotoserie mit Schopftintlingen zeigt den Prozess der Selbstauflösung (Autolyse) auf künstlich ästhetische Weise und knüpft damit an den Memento Mori Gedanken an. Im Ornament der Masse verschwindet das Individuum zu einem Teilchen im Kollektiv und formiert sich zu einem Muster. 


Ursula Groser versucht in ihren Installationen gesellschaftliche Zusammenhänge zu beschreiben, in dem sie die das Prinzip der Masse durch die Multiplikation eines Alltagsgegenstandes nachvollzieht und zu Mustern und Strukturen formiert. Die suggestive Kraft ihrer Arbeit schöpft Groser dabei aus den materiellen und ästhetischen Besonderheiten der jeweiligen Werkstoffe und verleiht im unerwartete Erscheinungsformen. Der Mensch als Massenteilchen.

Der Verlust der Individualität in einem gesellschaftlichen Homogenisierungs-prozess ist Thema der Installation Homme moyen (der mittlere Mensch). Fragmentierung des Individuums als Ergebnis eines Anpassungsprozesses ist Gegenstand des Videos Liquide Identität.

Die Bildmotive von Elisabeth Schutting basieren auf eigenen fotografischen filmischen Aufnahmen von Feldern und Erntearbeitern. Die Werke zeigen moderne Arbeits-Landschaften in denen das Individuum sich aufzulösen scheint. Wie die Rückseite des Mondes so bleiben Teile unseres Wirtschaftssystems nur erahnbar. „Gleich einer Heinzelmännerarmee kommen sie als Erntehelfer, wenn sie gerufen werden, und gehen, wenn die Arbeit getan ist. Die Öffentlichkeit nimmt wenig Notiz von ihnen und im gesellschaftlichen Leben spielen sie keine Rolle.“ (Becker, Erdbeerpflücker, Spargelstecher, Erntehelfer, 2010)

*vgl. Bildweltenderreduktion, RLB, 2014


Ursula Groser| Autolyse | Fotoserie, 2014
Ursula Groser| Autolyse | Fotoserie, 2014

falsch ist richtig

Die Wirklichkeit als performativer Prozess

Ursula Groser

Meine zwei Beiträge zur Ausstellung „Falsch ist Richtig“ thematisieren jeweils tragische Helden ihrer Zeit. Zum einen eine literarische Figur von Herman Melville (1819-1891) BARTLBEY, zum anderen Bradley (Chelsea) Manning der Whistleblower der Wikileaks brissante Geheimdokument zuspielte und dadurch Kriegsverbrechen von US-Soldaten aufdeckte. Der Erste bezahlte seine Haltung mit dem Tod, Manning wurde zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt.

„doormat“, 2014
gedruckter Fußabstreifer 
Portrait von Bradley Manning gedruckt auf einem Fußabstreifer markiert den Eingangsbereichs der Ausstellung. Die Arbeit stellt sich unmittelbar der Frage ob rechtmäßig falsches Handeln trotzdem moralisch richtig sein kein.

 

 

„I would prefer not to“, 2014
Herman Melville hat das Elend des Angestelltendaseins und den einzigen friedlichen Ausweg aus diesem falschen Leben vor allen anderen entdeckt.
Nichts mehr tun, nicht einmal darüber Auskunft geben, warum man nichts tut, sich weder fügen noch wehren und trotzdem in gar nichts sich fügen und alles abwehren: Das ist die äußerste Verweigerung, und ihr Held heißt seit 152 Jahren, seit Herman Melville ihn erschuf: Bartleby.

Der junge Mann - farblos ordentlich, mitleiderregend anständig, rettungslos verlassen - wird als Kopist in einer Anwaltskanzlei an der Wallstreet angestellt und erledigt zu Beginn auch brav seine trostlose Arbeit: Doch er schrieb immerfort stumm, bleich, mechanisch. Am dritten Tag seiner Beschäftigung allerdings entzieht er sich erstmals einer Anordnung, und zwar mit einer der berühmtesten Phrasen der Weltliteratur: I would prefer not to....
Von Kay Sokolowsky (Konkret Literatur Verlag)

Bartelby wird oft als Symbol absoluter Passivität verstanden.(vlg Georgio Agamben, Bartleby oder die Kontingenz).Die Visitenkarten sind zur freien Entnahme – die Formation im Wandel. Der Besucher kann sich einen Vorrat an Visitenkarten mitnehmen um bei gegebenem Anlass mit der Formel „Ich möchte lieber nicht“ Stellung gegen das vorherrschende „Aktivitätsparadigma“ zu beziehen. 


Fußabstreifer 2014
Fußabstreifer 2014
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falsch ist richtig. wirklichkeit als performativer prozess
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anima.ls

Work-in-Progress-Woche kuratiert von Ina Hsu im Künstlerhaus Büchsenhausen Innsbruck


Gefüge/ RLB Atelier Lienz

"Gefüge"

RLB Atelier Lienz

Eröffnung 4. Oktober 2013, 19.00


moods and methods: save our souls / Masc Foundation Wien

 

Ursula Groser Regina Götz José Rosinhas Gilles Mussard Dimiter Ovtcharov

Jakob Lediger Martina Gasser Walter Steinacher Arno Schmid

 


mole Rausnehmkunst


LOOP/ Galerie im Andechshof

 

Galerie im Andechshof

Eröffnung:

Donnerstag 6. Oktober 18.00

Rauminstallation LOOP
Rauminstallation LOOP
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Ausstellungstext und Bilder der Ausstellung LOOP
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SHOPPING WELT / STADTGALERIE SCHWAZ

...

Keine Zeit, selbst ein Bild zu malen? Dann eben outsourcen, empfiehlt der Hausverstand. Und genau den, neuerdings zum Werbebotschafter einer Supermarktkette materialisiert, ließ die Schwazerin Ursula Groser auch porträtieren – von einer chinesischen Malerin, beauftragt via Internet. Auf die Herkunft von Grosers Beitrag für die Gruppenschau „Shopping Welt“ verweist ein „Made in China“-Etikett, ein Beleg dafür, dass sich auch die Kunst die vielfältigen Möglichkeiten der heutigen Konsumwelt zunutze machen kann.

...

Von Ivona Jelcic

TT 14.juni 2011


COVEY / Hubert Sielecki-Preis 2011 im Künstlerhaus Wien

covey
covey

 

Filmvorführung und Preisverleihung

Sonntag, den 15. Mai 2011, um 11 Uhr im

Künstlerhaus-Kino

1010 Wien, Karlsplatz 5


SPIELWIESE / WIDMER+THEODORIDIS contemporary

boxe
boxe

Vernissage 19. Mai 2011

WIDMER+THEODORIDIS
contemporary

Weggengasse 3/
CH 8001 Zürich
http://www.0010.ch

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Austellungs Text SpielWiese
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simple escape
simple escape

„In Between. Austria Contemporay“

Stadtmuseum St. Pölten

Prandtauerstraße 2, 3100 St. Pölten,

Eröffnung: 28.04.11 um

19.00, Dauer: 29.04. – 27.05.2011

www.stadtmuseum-stpoelten.at