Order from Noise 02

Klanginstallation, 30minütige Komposition (Loop) aus Frequenzen die durch Schwingungen Klangmustern visualisieren. 

 


Order from Noise |openspace.innsbruck

 

Ursula Groser setzt sich seit vielen Jahren mit den Medien Rauminstallation, Video, Fotografie und Objekt auseinander. Ihre Arbeiten bewegen sich dabei im Spannungsfeld zentraler Herausforderungen unserer Gesellschaft – wie etwa das komplexe Verhältnis zwischen Individuum und Masse, Konformität und Individualität.

 

Für die Ausstellung „order form noise“ widmet sich Groser einmal mehr in ihrem künstlerischen Prozess der Frage nach Prinzipen und Strukturen die Gesellschaften formieren und ordnen.Dem Begriff der Triade fällt in dieser Ausstellung eine besondere Bedeutung zu. Der Soziologe Georg Simmel postuliert, dass Gesellschaft keine eigenständige Entität jenseits der Individuen ist, sondern einzig und allein aus der Bezogenheit aufeinander besteht. Daraus resultieren seine Überlegungen zum personalen Dritten und der Triade – Die Gesellschaft beginnt laut Simmel mit Drei. 

In ihrer raumgreifenden Installation aus Schieferplatten, die vierzig Jahre die Fassade einer Schule bildeten, wird die Fragilität dieser Bezogenheit von triadischen Konstellationen deutlich.

Einen weiteren Aspekt der Vergesellschaftung zeichnet sie in der mehrteiligen trichterförmigen Keramikarbeit DOXA nach und bezieht sich dabei auf ein Konzept des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Doxa bezeichnet alle Überzeugungen und Meinungen, die von einer Gesellschaft unreflektiert als wirklich oder wahr angenommen werden. Doxa stellt somit eine Reihe von Wirklichkeitsannahmen und Selbstverständlichkeiten in einer Gesellschaft dar, die weder kritisiert, debattiert noch hinterfragt werden. 

Zwei fotobasierte Arbeiten (On Line und Mashup) thematisieren die fehlende Wahrnehmung des Individuums und das Verdichten der Vielen zu einem abstrakten Konstrukt.

Die Videoarbeit „order from noise“ thematisiert auf visueller und akustischer Ebene jene Prozesse, die Materie und Körper aus einem Rauschen herauslösen und organisieren.

If failure was a color what color would it be? fragt nach dem Fehlerhaften in der Kunst und der Ästhetik des Scheiterns. Die partizipative Sammlung von digitalen Bildern die zufällig oder aus Unachtsamkeit entstanden sind, mündet in einem Buchprojekt, das die Schönheit des Makels illustriert. Jeder kann unter fotofail@gmx.at die Sammlung erweitern und zum Buch betragen. 

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Mashup  view from somewhere  Print, 40 Kantenschutzwinkel, 80cm x 8cm, 2019
Mashup view from somewhere Print, 40 Kantenschutzwinkel, 80cm x 8cm, 2019
If failure was a color, what color would it be? Print, 45 Bilder, 225 x 45 cm, 2019
If failure was a color, what color would it be? Print, 45 Bilder, 225 x 45 cm, 2019

© günter richard wett